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Gaunerzeichen: So erkennen Sie die Geheimcodes der Einbrecher, bevor es zu spät ist

Haben Sie seltsame Symbole auf Ihrem Briefkasten entdeckt oder an Ihrer Hauswand bemerkt? Auf den ersten Blick wirken die Striche und Kringel wie ärgerliche, aber harmlose Schmierereien. Doch für Insider könnten sie wertvolle Informationen über Ihr Haus und seine Bewohner enthalten. Dann haben Sie es mit sogenannten Gaunerzeichen zu tun, auch als Einbrecherzinken bekannt.Seit Jahrhunderten…

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Haben Sie seltsame Symbole auf Ihrem Briefkasten entdeckt oder an Ihrer Hauswand bemerkt? Auf den ersten Blick wirken die Striche und Kringel wie ärgerliche, aber harmlose Schmierereien. Doch für Insider könnten sie wertvolle Informationen über Ihr Haus und seine Bewohner enthalten. Dann haben Sie es mit sogenannten Gaunerzeichen zu tun, auch als Einbrecherzinken bekannt.

Seit Jahrhunderten nutzen Kriminelle diese alten Zeichen, um Botschaften für ihre Gaunerkollegen zu hinterlassen. Moderne Einbrecher verwenden zusätzlich neue Tricks und Ausspähmethoden. Erfahren Sie mehr über die mystischen Geheimzeichen, die modernen Einbrechertricks und über vielfältige Sicherheitsmaßnahmen gegen Einbruch.


1. Kurze Antworten auf häufige Fragen zu Gaunerzeichen

Was bedeuten Zeichen am Haus?

Vielleicht haben Schmierfinken einfach nur etwas dahin gekritzelt, vielleicht sind es Gaunerzinken. Im zweiten Fall haben wahrscheinlich Kriminelle das Haus ausgespäht und markiert.

Wie markieren Einbrecher die Häuser?

Späher kennzeichnen Häuser mit Symbolen einer alten Zeichensprache. Dabei ritzen sie die Zeichen ein oder malen sie auf, zum Beispiel mit Kreide oder Zeichenkohle. Während der Ausspähphase nutzen Einbruchdiebe auch Gegenstände wie Steine und Flyer.

Wo bringen Einbrecher die Geheimzeichen an?

Typische Stellen sind Briefkästen, Türen und die Hauswand. Mitunter bringen sie die Zeichen auch an großen Steinen im Eingangsbereich, am Gartenzaun oder an der Klingelanlage an.

Was bedeuten Zeichen an der Hauswand?

Bei scheinbaren Kritzeleien an der Hauswand könnte es sich um Zinken aus dem Gauneralphabet handeln. Damit kennzeichnen Einbrecherbanden und Trickbetrüger manchmal Häuser und geben Informationen an Gaunerkollegen weiter.

Was bedeutet ein Stein vor der Tür?

Möglicherweise wollen Einbrecher gerade das Haus oder die Wohnung ausspionieren. Mit dem Stein vor der Tür testen sie, ob die Bewohner nach Hause gekommen sind oder ob das Zielobjekt vielleicht verwaist ist.

Was tun, wenn man Gaunerzinken findet?

Informieren Sie die Polizei. Fotografieren Sie die Zinken und entfernen Sie diese anschließend. Seien Sie in der nächsten Zeit besonders wachsam, denn offenbar interessieren sich Gauner für Ihr Heim. Überprüfen und verbessern Sie gegebenenfalls den Einbruchsschutz und sensibilisieren Sie auch Ihre Nachbarn.

Was sind typische Gaunerzeichen?

Zu den typischen Einbrecherzeichen gehören Symbole, die Gaunerzinken genannt werden, aber auch Gegenstände wie Flyer, Kunststoffstreifen oder Steine. Mit solchen Zeichen bereiten Kriminelle Einbruchsdiebstähle vor, markieren Einbruchsziele und spähen Objekte aus.


2. Ausspäh-Zeichen

Test zur Abwesenheit der Bewohner

Wohnungs- und Hauseinbrüche erfolgen bevorzugt während der Abwesenheit der Bewohner. Durch simple Tests spionieren Diebe die Gewohnheiten der Hauseigentümer und Mieter aus und finden so ein Zeitfenster für den Einbruch. Dazu bringen sie ein unauffälliges Zeichen im Eingangsbereich an.

Typische Methoden:

  • Flyer oder Plastikstreifen: Sie stecken einen Werbeflyer oder einen transparenten Plastikstreifen in den Spalt zwischen Haustürrahmen und Tür. Bei der Kontrolle erkennen die Langfinger, ob die Tür inzwischen geöffnet wurde.
  • Klebeband am Türschloss: Sie heften durchsichtiges Klebeband ans Türschloss.
  • Stein vor der Tür: Sie legen einen Stein vor die Tür, um zu testen, ob er bewegt wurde.
  • Umgedrehter Abtreter: Sie drehen die Fußmatte um.

Anzeichen für Ausspäher

Wenn sich Menschen ohne ersichtlichen Grund im Umfeld des Hauses aufhalten, könnten es Beobachter von Einbrecherbanden sein. Weitere Zeichen für Späher:

  • Personen machen Handyfotos von Häusern und Umgebung.
  • Unbekannte Autos halten oft kurzzeitig vor dem Haus.
  • Fremde klingeln unter einem Vorwand an der Tür.

Gaunerzinken – Zeichensprache für Einbrecher

Einbrecherzinken werden heutzutage meist als Hinweise für die Komplizen angebracht, wenn sich eine Gaunerbande die Arbeit teilt. Oft späht die Vorhut tagelang eine Wohngegend aus, um lohnende Einbruchsziele mit geringem Risiko zu erkennen.

  • Beispiel: Wo der Späher einen bissigen Hund bemerkt, wird beispielsweise eine Zackenlinie aufgemalt.
  • Vielfältige Symbole: Für alle möglichen Szenarien gibt es Kombinationen aus Strichen und Kreisen, gebogenen und geraden Linien.
  • Informationsweitergabe: Insider erfahren aus den Zeichen, ob es lohnende Beute gibt, wann die beste Einbruchszeit ist und Einzelheiten über die Bewohner.

Selbst wenn kein Einbruch erfolgt, können sich später Drückerkolonnen, Sektenwerber, Trickbetrüger und andere Gauner noch an den Gaunerzeichen orientieren.

Welche Bedeutung haben Gaunerzinken bei Einbrüchen heute?

Polizeiberichten zufolge kommen klassische Gaunerzinken im Zusammenhang mit Einbruchsdiebstählen heutzutage selten vor. Tätergruppen verständigen sich eher auf digitalem Weg. Schließlich besitzt nahezu jeder Einbrecher von heute ein Handy mit Kamera. Damit lassen sich Informationen über das Einbruchsziel schnell und präzise austauschen.

Warchalking – Zinken des digitalen Zeitalters

Allerdings entwickelte sich vor einigen Jahren ein neuer Trend, der analoge Zinken und digitale Medien zugleich nutzt: Digital gesteuerter Einbruch durch Warchalking. Statt mit der Brechstange öffnen die Täter das Haus mit IT.

  • Was ist Warchalking? Symbole zum Kennzeichnen privater, aber ungeschützter WLANs.
  • Gefahren: Versierte Gauner können sich in das Heimnetzwerk einwählen und computergesteuerte Sicherheitssysteme bedienen. Zum Beispiel die Alarmanlage ausschalten oder das Garagentor öffnen.
  • Symbole: Warchalking-Zinken sind Kreise oder Halbkreise mit Zugangsinformationen für das betreffende Netz. Die Zeichen werden mit Kreide aufgemalt, beispielsweise an der Hauswand, an Laternenpfählen, Zäunen oder auf dem Weg.
  • Technische Hilfsmittel: Mit Spezialantennen und WLAN-Sniffern spüren die Täter auch ohne Zinken schlecht gesicherte Funknetzwerke auf.

Jetzt wissen Sie mehr über die Tricks und Zeichen der Einbrecher und können sich darauf einstellen.


3. Sicherheitstipps & Einbruchschutz

Machen Sie Gaunern das Leben schwer!

Als rechtschaffener Bürger können Sie nur ahnen, wie Einbrecher denken. Aus Berichten, Erfahrungen und Ratschlägen der Kriminalpolizei lassen sich Kriterien ableiten, nach denen Einbruchsziele ausgewählt werden.

Wie suchen Einbrecher ein Haus als Einbruchsziel aus?

  • Schneller, unentdeckter Einstieg: Leicht aufzuhebelnde Fenster und ein schlecht beleuchtetes Grundstück machen es möglich.
  • Abwesenheit der Bewohner: Unverhoffte Begegnungen mit Bewohnern sollen ausgeschlossen sein – deshalb suchen Täter nach „verwaisten“ Häusern und Wohnungen.
  • Lohnende Beute: Viele Diebe kundschaften die potenziellen Opfer vorher aus.
  • Fluchtweg: Im Notfall sollte ein Fluchtweg vorhanden sein.

Spontaneinbrecher nutzen zufällige Gelegenheiten und klauen, was sie finden. Berufsgauner überlassen nichts dem Zufall, sie planen, spähen aus und gehen gezielt vor. Wobei sie sich mit digitalen Mitteln wie dem Smartphone, aber auch analog durch Einbrecherzeichen verständigen.

Tipps für effektiven Einbruchschutz

1. Überwachungssystem installieren

Haben Sie bereits eine Videoüberwachung eingerichtet oder überlegen Sie noch?

  • Abschreckung: Bestenfalls verhindert eine sichtbar angebrachte Überwachungskamera den Einbruchsversuch.
  • Beweismittel: Entsteht ein Video von der Tat, hilft das bei der Aufklärung.
  • Echtzeit-Alarm: Die Kamera löst einen stillen Alarm aus und sendet eine Liveübertragung des Einbruchs in Echtzeit an Ihr Smartphone.
  • Reaktion: Jetzt können Sie die Polizei zum Tatort schicken und/oder den Ganoven ansprechen.

Das Angebot an Überwachungssystemen ist vielfältig und enthält Lösungen für verschiedene Situationen. Einbrecher kommen heimlich und wollen unerkannt entkommen. Gefilmt zu werden, gehört nicht zum Einbruchsplan.

2. Einbruchshemmende Fenster

Ein geübter Einbrecher öffnet herkömmliche Fenster und Terrassentüren in Sekundenschnelle. Viele Täter brechen den Einbruchsversuch ab, wenn es länger dauert.

  • Sicherheitsfenster: Das Knacken von Fenstern mit abschließbarem Fenstergriff und Pilzkopfsicherungen erfordert mehr Zeit, als Ganoven wünschen.

3. Einbrecher abschrecken

Einbrecher wollen ungesehen bleiben. Sie probieren den Einstieg an schlecht einsehbaren Stellen oder warten auf die Dunkelheit.

  • Beleuchtung: Sorgen Sie für Licht in allen Ecken. Bringen Sie Lampen an, die durch Bewegungsmelder aktiviert werden und dann das Grundstück ausleuchten.
  • Einstiegshilfen entfernen: Räumen Sie abends Leitern, Tische, Bänke oder eine leere Wassertonne weg.

Zusatztipp: Für Kenner von Gaunerzinken könnten Sie das Kreidezeichen für einen bissigen Hund ans Tor malen.

4. Anwesenheit vortäuschen

Wenn Sie längere Zeit abwesend sein werden, wie bei Dienstreisen oder in der Urlaubszeit, sollte das Anwesen bewohnt wirken.

  • Nachbarn einbinden: Ihr Nachbar kann auf Gaunerzeichen achten und Ihren Briefkasten leeren.
  • Zeitschaltuhren: Steuern Sie Lampen und Rollläden mit Zeitschaltuhren und täuschen Sie so Ihre Anwesenheit vor.

Darüber hinaus stehen verschiedene technische Sicherheitssysteme als Einbruchschutz zur Auswahl. Das Angebot reicht von der klassischen Alarmanlage bis hin zur Fernüberwachung per Video.


4. Kleine Zinken-Kunde

Was sind Zinken?

Der Begriff Zinken stammt aus der Rotwelsch genannten Geheimsprache des fahrenden Volkes (Landstreicher, Gaukler, Hausierer, Bettler…). Er wird etwa seit dem 18. Jahrhundert in dieser Codesprache verwendet, zum Beispiel für gezinkte Karten, für Handzeichen und für die grafischen Zeichen.

Ursprung der Zinken-Zeichensprache

Schon im Mittelalter nutzten die Nichtsesshaften Geheimsymbole, die heute Zinken genannt werden. Durch spezielle Zeichen an bestimmten Orten informierten sie sich untereinander über verschiedene Sachverhalte.

  • Beispiele:
    • Ob Tagelöhner hier Arbeit finden
    • Ob Bettler abgewiesen werden
    • Wo alleinstehende Frauen leben

Fahrende mit redlichen Absichten profitierten genauso davon wie seit dem 16. Jahrhundert Gauner genannte Betrüger und Spitzbuben.

Verschiedene Zinken-Arten

Zinken wurden zu verschiedenen Zwecken genutzt:

  • Gaunerzinken: Entwickelten sich aus den mittelalterlichen Mordbrennerzeichen.
  • Wegweiser-Zinken
  • Mitteilungszinken: Dazu gehörte die Gruppe der Bettlerzinken.
  • Erkennungszinken

Jetzt wissen Sie mehr über die Tricks und Zeichen der Einbrecher und können sich darauf einstellen. Achten Sie auf ungewöhnliche Zeichen an Ihrem Haus und ergreifen Sie frühzeitig Sicherheitsmaßnahmen, um sich und Ihr Zuhause zu schützen.

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